Alle Rennen ausgebucht?

Dann veranstalte doch selbst deinen eigenen Backyard Ultra!

Alles, was du brauchst, ist eine 6,7km lange Strecke und ein paar verrückte Leute, die das Abenteuer mit dir gemeinsam angehen möchten. Viele der ursprünglich mal kleinen, aber mittlerweile offiziell registrierten Backyard-Events sind genau so entstanden. Es haben sich ein paar Laufbegeisterte irgendwo privat getroffen, um gemeinsam im Backyard-Stil Runde für Runde zu drehen und mit jedem Jahr dann mehr Leute dafür begeistert, bis an die Kapazitätsgrenze heran. Das ist dann auch der Grund, warum es einige Events nur als privaten Einladungslauf gibt und auch einer der Gründe, warum viele Läufe hier gar nicht aufgeführt sind, denn sie sind nur den wenigen Startenden bekannt.

Die Orga für so ein Event hält sich auch sehr in Grenzen, wenn jeder Teilnehmende auch ein bisschen dabei mithilft. So kann man sich beispielsweise absprechen, wer was alles mitbringt, damit am Ende genügend Getränke und genügend Essen vorhanden ist, um möglichst viele Runden zu absolvieren. Der eine hat vielleicht noch einen Pavillon sowie Campingtische und Stile, die andere vielleicht irgendwo ein großes Uhrendisplay für die Anzeige der Uhrzeit, der andere eine Kuhglocke als Startglocke, die andere eine Trillerpfeife und schon sind nahezu alle Utensilien vorhanden.

Hier ein paar Anregungen, was hilfreich ist:

Infrastruktur:

  • Ein Ort für den Start- und Zielbereich wo jeder seine Sachen sicher ablegen kann, auch wenn es mal regnet. Also entweder eine Garage oder ein kleiner Pavillon im Hof ist empfehlenswert. Notfalls geht es aber auch aus dem Auto heraus von einem Parkplatz aus.
  • Empfehlenswert ist natürlich eine größere Uhr, die die Teilnehmenden dann im Blick haben können, geht aber auch, wenn eine Person die Uhr stets im Blick hat und entsprechend die Signale für 3min, 2min und 1min und für den Start gibt.
  • Es empfiehlt sich auch stets eine oder mehrere Toiletten (je nach Größe des Feldes) in der Nähe zu haben, die genutzt werden können.

Verpflegung:

  • Genügend Getränke für alle Teilnehmer und viele Runden (Wasser, Isogetränke, Cola, Energydrinks, etc.)
  • Wer aus dem eigenen Hof startet, hat vielleicht auch einen Trinkwasseranschluss in der Nähe wo man sich seine Flasche auffüllen kann.
  • Genügend Essen: alles, worauf die Teilnehmenden während der sportlichen Betätigung Lust haben. Angefangen von Salzbrezeln über Kuchen bis hin zu warmen Suppen und Eintöpfen, alles kann als Energielieferant dienen. Am besten ist hier immer: jeder bringt etwas mit für alle und stellt das dann zur Verfügung, so gibt es dann am Ende eine bunt gemischte Auswahl.
  • Gels und Spezialverpflegung bringen die Teilnehmenden in der Regel selbst mit.

Disclaimer:

Hier sind lediglich die Rahmenbedingungen aufgelistet, die man für die Durchführung eines Backyard Ultras aus sportlicher und rein den Ablauf betreffender Sicht beachten sollte. Es könnte aber – wir sind ja in Deutschland, wo alles sehr genau geregelt ist – auch die ein oder andere rechtliche Sache zu beachten sein, je nachdem, wie groß die Veranstaltung am Ende wird, ob bspw. die Route durch Naturschutzgebiet führt, und vieles mehr – all diese Sachen sind sehr individuell und können nicht pauschal beantwortet werden. Das muss jeder selbst tun. Die meisten Events sind deshalb als private Zusammenkunft von sportbegeisterten Menschen deklariert und man weist daraufhin, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist und niemand sonst eine Haftung übernimmt. Inwieweit das rechtlich haltbar ist, dazu kann ich keine Tipps abgeben, ich bin kein Anwalt. 😉

Wenn dann am Ende die Planung steht, der Start- und Zielbereich markiert ist, das Essen und die Getränke vorhanden sind, dann kann es eigentlich los gehen. Fehlen also nur noch die Regeln und eine Person, die als Race Director (m/w/d) den Hut aufhat und die Einhaltung der Regeln auch mehr oder weniger akribisch einfordert und kontrolliert.

Hier nochmal die kompletten Regeln des Original-Formats.

Strecke:

  • Rundkurs oder Hin- und Zurück-Strecke
  • Muss genau 4 Meilen und 880 Fuß lang sein
  • Metrisches Äquivalent: 6,7056 Kilometer

Startbereich:

  • Muss groß genug sein für das gesamte Starterfeld
  • Bleibt während des gesamten Rennens gleich groß
  • Alle Teilnehmenden müssen beim Glockenschlag im Startbereich sein

Starts:

  • Jede Runde beginnt exakt eine Stunde nach der vorherigen
  • Es muss eine Vorwarnung 3, 2 und 1 Minute vor dem Startsignal geben (meist durch Pfeifen mit der Trillerpfeife: 3x 3min vor Start, 2x 2min vor Start, 1x 1min vor Start)
  • Alle müssen beim Glockenschlag starten (kein verspäteter Start erlaubt)

Runden:

  • Außer für Toilettenpausen darf der Kurs während einer Runde nicht verlassen werden
  • Keine Nicht-Teilnehmenden auf der Strecke (auch keine ausgeschiedenen Läufer)
  • Keine persönliche Hilfe während einer Runde erlaubt
  • Jede Runde muss in weniger als einer Stunde absolviert werden, sonst zählt sie nicht
  • Keine künstlichen Hilfsmittel (z. B. keine Trekkingstöcke)
  • Langsamere Läufer müssen das Überholen durch schnellere Läufer ermöglichen

Zeitnahme:

  • Die Aufzeichnung der Rundenzeiten ist optional

Sieger / Ergebnis:

  • Gewinner ist, wer als Letzter eine Runde vollständig innerhalb einer Stunde beendet
  • Alle anderen gelten offiziell als „DNF“ (Did Not Finish)
  • Ergebnisse geben die Anzahl der erfolgreich absolvierten Runden pro Person an
  • Wenn niemand eine Runde mehr läuft als alle anderen, gibt es keinen Gewinner

Begrenzung:

  • Das Rennen muss zeitlich unbegrenzt sein